Die "Liebesheirat" ist eine Idee, die unter dem Einfluss der Romantik um 1800 zum Ideal des Bürgertums wurde. Vorher war die stetige Paarbeziehung, die in aller Regel als Ehe geführt
wurde, in allen Schichten eine Zweckgemeinschaft (Vernunftehe). Die Aufgaben zwischen Mann und Frau im Haushalt und im Berufsleben waren zwar aufgeteilt, aber oft arbeiteten sie im Sinn einer
Produktionsgemeinschaft zusammen.
Liebesbeziehungen gab es zu jeder Zeit in der Geschichte, allerdings oft ausserhalb der Institution Ehe. Zumindest den Männern wurde in fast allen Kulturen das Recht zugestanden, ein
aussereheliches oder auch voreheliches Verhältnis mit einer oder auch mehreren Geliebten zu haben. In der Antike spielten die Hetären eine wichtige Rolle, die nicht mit Prostituierten
gleichzusetzen sind. Auch Liebesbeziehungen unter Männern wurden im antiken Griechenland akzeptiert.
Im 20. Jahrhundert sind die Rollenmuster des 19. Jahrhunderts verstärkt aufgebrochen worden. Insbesondere seit den 1970er Jahren werden Ehe, Familie und Liebesbeziehungen in vielfältigen neuen Formen gelebt.
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